von Katharina Tomaszewski
Tierversuche sind aus der heutigen Forschung nicht mehr wegzudenken. Medizin, Kosmetik oder an Universitäten – zuerst testest man an Tieren, dann am Menschen. Tierschützer fordern, alle Tierversuche einzustellen. Katharina Tomaszewski hat zwei Studenten nach ihrer Meinung gefragt
Gerhard Jansen* studiert seit vier Jahren an der Universität Tübingen Mikrobiologie. Er finanziert sein Studium als studentische Hilfskraft in einem Labor, in dem Tierversuche gemacht werden. Während seines Studiums muss er immer wieder Versuche an kleinen Tieren durchführen. Diskutiert, ob dies gut oder schlecht ist, hat keiner mit den Studenten. So musste er in einem Kurs ein Nervenexperiment machen, bei dem lebendigen Fröschen der Kopf abgeschnitten wurde, um zu sehen, wie der Körper minutenlang weiter hüpft. „Es gibt Leute, die das nicht machen wollen. Nicht nur weil sie es unmoralisch finden, sie ekeln sich“, erzählt der 25-Jährige. Sein Laborchef verließ das Labor nach zehn Jahren, weil er die Arbeit nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann. „Das Problem sind nicht die kleinen Tiere, sondern wenn in den großen Laboren Hunderte von Tieren pro Woche regelrecht geschlachtet werden. Ich finde es schade, dass man Tiere umbringen oder krank machen muss“, sagt der Student, während er an seiner Zigarette zieht und sein Blick aus dem Fenster schweift. Und doch tut er dies jede Woche. Er beruhigt sein Gewissen damit, dass seine Arbeit einen hohen Nutzen für die Forschung hat und irgendwann Menschenleben retten könnte. Sein Arbeitgeber bekommt Wirkstoffe und muss diese dann an Tieren testen, bevor sie für Medikamente verwendet werden. … weiterlesen
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